Die Geschichte der Monatshygiene
Auch wenn wir nicht müde werden, die Vorzüge der Menstruationstasse gegenüber Tampon und Binde zu betonen, dürfen wir nicht vergessen, dass das Aufkommen von Binde und Tampon zu ihrer Zeit selbst einen gewaltigen Schritt für die Geschichte der Monatshygiene bedeutete. Wie aber haben die Frauen vorher den Umgang mit ihrer Menstruation gehandhabt? Wir wollen Sie mitnehmen auf eine Reise durch die Geschichte der Monatshygiene.
Die Geschichte der Monatshygiene im alten Ägypten und
der antiken Welt
Zur Zeit der Pharaonen verwendeten Frauen während der Menstruation Stäbchen, die sie mit Papyrus umwickelten und sich einführten. Wahrscheinlich gab es auch während der Menstruation zu tragende „Unterwäsche“, denn es gibt Quellen, die auf den Beruf eines „Wäschers“ hindeuten, der sein Brot mit der Reinigung getragener Damenwäsche verdiente. Im alten Rom wurden mit Wachs überzogene Stoffrollen benutzt, und der griechische Arzt Hippokrates berichtet von Holzstückchen, die mit Stoffen umwickelt wurden. Auch kamen in römischer Zeit tamponartige Gebilde aus Baumwolle zu Verwendung.
Die Geschichte der Monatshygiene im Mittelalter
Ein Kennzeichen des Mittelalters ist die hohe Geburtenzahl pro Frau, verbunden mit einer hohen Kindersterblichkeit. Bedenkt man die niedrige Lebenserwartung der Menschen (Frauen verstarben meist vor ihrer Menopause), kann man sich leicht denken, dass viele Frauen praktisch ihr gesamtes fruchtbares Leben lang entweder schwanger waren oder ein Kleinkind stillten. In diesem Zusammenhang stellte sich die Menstruation für viele Frauen nur als seltenes Ereignis ein. Frauen trugen während des Mittelalters vielerorts keine Unterwäsche, zum Teil war es ihnen sogar verboten, und waren somit dazu gezwungen, das Menstruationsblut einfach ablaufen zu lassen. Die Blutung sollte auch gar nicht aufgefangen werden, da die Meinung vorherrschte, dass das Blut vollkommen frei austreten solle, um Stauungen zu verhindern.
Die Geschichte der Monatshygiene in der Neuzeit
Nach den Jahrhunderten des Mittelalters änderte sich in der Geschichte der Monatshygiene nur wenig. Zum Teil wurden Binden verwendet, die aus Stofffetzen bestanden, die man um getrocknetes Gras wickelte. Um sie zu befestigen wurden gelegentlich sogenannte Leibgürtel getragen. Unterwäsche dagegen war der breiten Masse der Menschen immer noch fremd.
Die Geschichte der Monatshygiene zu Zeiten der
Industriellen Revolution
Im 19. Jahrhundert herrschte in Europa immer noch die Ansicht, dass man die Ausflüsse des Körpers möglichst frei fließen lassen sollte. Auf dem Land waren Unterschwäsche und Monatshygiene für Frauen weiterhin unbekannte Wörter. Die Frauen arbeiteten auch während der Periode auf dem Feld oder im Haushalt, an ihren Beinen floss die Menstruation dabei einfach herunter. In den Städten aber begann sich der Fortschritt anzukündigen. So kam in Frankreich die erste Einwegbinde auf den Markt, und in den USA wurde wenig später mit der industriellen Produktion von Binden begonnen. Ein Problem blieb natürlich der Verkauf, da sich die Kundinnen im Laden schämten, die Worte Menstruation oder Monatshygiene auszusprechen…
Geschichte der Monatshygiene im 20. Jahrhundert
Das 20. Jahrhundert brachte für die Geschichte der Monatshygiene geradezu revolutionäre Neuerungen mit sich. Wurden zu Beginn des Jahrhunderts noch sogenannte Monatshosen verkauft, kam im Jahre 1930 der Chalmers Cup, entwickelt von der Künstlerin Leona Chalmers, auf den Markt, die erste Menstruationstasse. Er floppte furchtbar. Denn das 20. Jahrhundert war das Zeitalter des Tampons.
Im Jahr 1931 wurde „Tampax“ auf den Markt gebracht, ein Tampon mit Einführhilfe- und es begann eine neue Ära der Geschichte der Monatshygiene. Dem konnte auch die 1959 antretende „Tassete“ nichts entgegensetzen, und auch diese Menstruationstasse fiel beim Publikum durch. Mit der Menstruation wollte die prüde Gesellschaft nämlich nicht wirklich etwas zu tun haben, und so passte der Wegwerftampon einfach zu gut ins Sittenbild des 20. Jahrhunderts, bevor es dann zur sexuellen Revolution kam.
Geschichte der Monatshygiene während der
sexuellen Revolution
In der Folge der gesellschaftlichen Umbrüche ab den 1960er Jahren (Studentenproteste, Peace&Love, Antibabypille) wurde das Thema Menstruation progressiver gehandhabt. Frauen begannen, sich positiv mit dem eigenen Körper und seinen Phänomenen zu beschäftigen. Der Tampon (und auch die Binde) blieben aber weiterhin das Mittel der Wahl.
Daran konnte auch der 1987 erschienene „Keeper“ (Menstruationstasse aus Latex) nichts ändern, trotz der schlechten Presse, die der Tampon ein Jahrzehnt vorher erfahren musste, als es in Folge immer größer werdender Tampons zu mehreren TSS-induzierten Todesfällen in den USA gekommen war.
Die Geschichte der Monatshygiene – 1990er bis heute
In den 1990er Jahren erschienen dann die ersten Menstruationstassen aus medizinischen Silikonen und anderen Materialien, die bioverträglicher als das Latex des Keepers waren. Heute benutzen Millionen Frauen auf der ganzen Welt Menstruationstassen, und es werden immer mehr, die mitschreiben am neuesten Kapitel der Geschichte der Monatshygiene.